Fons Vitale


Die sehr gut besuchte Ausstellung "Fons Vitale“, wurde mit musikalischen Reflektionen zum Konzert für Fotografie und Piano „Alles ist Wasser“ , durch den Pianisten H. Köster eröffnet. Seine Interpretationen zu den eindrucksvollen, klassisch-analog - mit großformatiger Plattenkamera - hergestellten Landschafts- Fotografien von Jürgen Wassmuth, öffnete die Pforten für alle Gäste der Villa Greiffenhorst.

„Alles ist Wasser“ ist ein Kunstprojekt beider Künstler. Die Uraufführung fand erstmals 1998 im Foyer der Druckerei Hitzegard in Dortmund statt und wurde später erneut in der St. Petri-Kirche in Dortmund aufgeführt. Die Wiederentdeckung dieses spannenden Kunstprojekts beider Künstler war für mich eine besondere Herausforderung es hier in der Villa Greiffenhorst erneut vorzuführen.

Wasser gilt als Urelement allen Lebens. "Fons Vitale“, eine Lebensquelle, die für den Menschen sinnlich und einzigartig ist. Seit jeher werden Wasser und Reinheit in direktem Zusammenhang betrachtet – ein Zusammenspiel, welches sich in den Arbeiten aller 8 Künstler meiner GALERIE auf sehr unterschiedliche Art und Weise widerspiegelt. Wasser, ein Urelement, dessen Fließkraft und Geräuschkulisse von still bis tosend und sanft bis rauschend reicht.
Diese Gegensätze spiegeln sich in der Kunstwelt visuell wie auch akustisch wieder. Die Video- und Klanginstallation des Multimedia Künstlers Eberhard Kranemann haben dem Besucher einen Eindruck jenes vielseitigen Spektrums gewährt.

Walter Vogel DGPh, international bekannter Fotograf aus Düsseldorf, hat sich mit großem Interesse dem Thema zugewandt. Mit einer klassisch-analogen SW-Fotografie aus seiner New York-Reise „Shadow in the water „ WTC- 1975, bereicherte er die Ausstellung. Walter Vogel zählt zu den großen Meistern seines Fachs. Seine Aufnahmen und zahlreichen Buchpublikationen setzen heute Maßstäbe in der klassischen Bildreportage.
Gerne zitiere ich folgende Zeilen zu seiner Fotografie... „ Ein Gewitterregen hatte eine Pfütze hinterlassen, in der sich das WTC etwa 3 Tage spiegelte. Nach 3 Tagen war das Wasser verdunstet, das Bild war verschwunden.“

Irena Paskali zeigte mit ihrem Video, dass der Fluss Jordan eine Quelle der christlichen Religion ist, an dem auch christliche Riten vollzogen werden, die seit der Zeit des Neuen Testaments bestehen. Es sind Gruppen von Menschen( Pilger) die im Fluss Jordan getauft werden.
Die Bibel erzählt, dass Josua die Stämme von Jericho aus über den Jordan führte, und dass das Wasser plötzlich auf wunderbare Weise aufhörte zu fließen, um den Israeliten den Übergang in das „Gelobte Land „ zu ermöglichen. Für den Volksglauben und die Mythologie ist der Jordan auch der Eingang ins Paradies. „Über den Jordan gehen" heißt, vom Diesseits in das Jenseits zu schreiten. Der Fluss hat somit auch für die Christen große Bedeutung, denn Jesus wurde am Jordanufer von Johannes getauft. Mit dem Fotoprojekt Unterwasserwelt hat sich Irena Paskali seit einem guten Jahr auseinander gesetzt. Als Ort wählte sie in ihrem Heimatland Republik Mazedonien den Ohrid See!
Es sind wunderbare Träume gepaart mit ihren Emotionen, die sie dazu bewegten - diese Unterwasserfotografien entstehen zu lassen. Wasserballett. “ Einfach Wasser“ als eine andere Dimension, als ein Anfang in unserem Leben, als Rituale der Wiederholungen, als Quelle unseres Lebens. Verschwundene Wünsche, die in dem Nichts untergehen. Die Künstlerin inszeniert sich selbst, erlebt und fühlt ihre eigene Aktion vor der Kamera als Performance.

Dankmar Bangert de Vondel, Maler, zeigte sein außergewöhnliches Werk Parataxe, eine Interpretation der großen Welle Hokusai, 1993 200 x 200 cm in der oberen Etage der Villa.
Parataxe ist ein aus verschiedenen Bildteilen zusammengesetztes neues Bild, hier eine Zerlegung und Neuordnung des berühmten Holzschnittes von Hokusai.
Das Bild ist eine psychologische Aufarbeitung eines immer wiederkehrenden Angsttraumes des Künstlers.

Jun Kim, ist der jüngster Fotokünstler meiner Galerie. Seine Handschrift zeigt eine sehr eigenwillige Fotokunst, erstellt mit enormem hohem technischem Aufwand.
Ruhezustand benennt er seine Auseinandersetzung mit "Fons Vitale“. Mehrere Menschen aus verschiedenen Zeiten wie auch weitere Figuren aus Parallelwelten befinden sich in einem riesigen Becken, das halbvoll mit Wasser gefüllt ist. Das Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Die Protagonisten liegen in einer Embryonalhaltung. Es entsteht eine Verknüpfung mehrerer Zeiten. Eine einzige Person dreht sich Richtung Kamera. Dadurch entsteht ein Bruch mit der Konformität und der Beginn einer neuen Denkweise.
Zu jeder Zeit gab es Menschen, die sich von der Masse abgehoben und die Geschichte der Menschheit verändert haben (nicht immer zum Guten). Das Bild soll in der Parallelität der Zeiten diesen Bruch darstellen. Dabei wird die Kontinuität der Zeit aufgehoben.

Nanni Wagner, Malerin
Wasserkraft, Wasserfluss, Wasser bahnt sich seinen Weg, steht still, bildet Untiefen, birgt Gefahren genauso wie es Kraft und Leben spendet.
Mit der Tusche als Medium will die Künstlerin dem Element Wasser am Nahesten sein. So sind starke,farbintensive Arbeiten entstanden,in den man den Fluss der Tusche noch erkennen kann. Bei beiden Arbeiten, die meiste Zeit liegend, hat sie mit vielen sehr flüssigen Lasuren und langen Trocknungsperioden gemalt. Zum Ausgleich der sehr farbigen, fließenden, bewegten Flächen sind auch helle, mehr ruhende Flächen aus Pigmenten dazu gekommen.

Margareta Detering, Fotokunst
Viele optische Erscheinungen finden im Wasser selbst oder auf seiner Oberfläche in Form von Lichtbrechung oder Spiegelungen statt. In einem kaum definierbaren Bildraum strahlen die Fotografien einnehmende Ruhe und Ausgeglichenheit aus.
In den chinesischen Fotoarbeiten greift die Künstlerin ästhetische Kriterien und Kompositionselemente der chinesischen Malerei auf. Lichtstimmungen werden weniger durch die Eigenfarbe der Dinge als durch den vorherrschenden Grundton erzeugt.


Ein Mal im Jahr wird ein Event dieser Art stattfinden, mit Gastkünstlern und einem Thema zugewandt. Hier fließen verschieden Kunstgattungen aller Künstler zusammen, aus vielen Puzzleteile entsteht ein neues gemeinsames Werk.

Juni 2014, Henrietta Weithorn, Galeristin und Kuratorin